Der Geschäftsführer eines Lohnfertigungsbetriebes, mit dem ich schon länger über die sozialen Business-Netzwerke verbunden bin, bat mich um Unterstützung in Punkto Werkzeugeinsatz-Optimierung, da er einen Auftrag mit 144 komplizierten Bohrungen pro Bauteil zu fertigen hatte
Der Geschäftsführer hat schon des Öfteren Anfragen seines Kunden erhalten, ein Auftrag kam jedoch bisher nicht zustande. Nun war wieder eine Anfrage da, und der Geschäftsführer wollte diesmal den Auftrag unbedingt haben.
Die einzige Chance den Zuschlag für diese Teile zu erhalten lag darin, dass man die Bauteile so produktiv und schnell wie möglich fertigt, um auf die vom Kunden vorgegeben Preisvortsellung eingehen zu können.
Bereits im Anfrageprozess bat mich mein Netzwerk-Kontakt um meine Einschätzung und um Vorschläge, welche Möglichkeiten ich sehe die Teile so produktiv und effektiv wie möglich zu fertigen.
Bei der ersten Besprechung war uns beiden klar, dass es hier zu 99% nur mit Sonderwerkzeugen funktionieren würde.
Bei den Bauteilen handelte es sich um Blöcke aus Aluminium, in denen 144 Stufenbohrungen mit Gewinde, Passungen, Schrägen und Fasen zu fertigen waren. Aufgrund der Form-und Lagetoleranzen war eine Bearbeitung von zwei Seiten ausgeschlossen. Insgesamt sollten im Auftragsfall ca. 30 dieser Blöcke gefertigt werden.
In einem Brainstorming hat der Geschäftsführer mir berichtet, dass die Fertigung auf einem BAZ mit Innenkühlung (ca. 40 bar) stattfinden wird. Die Spannung der Teile war als gut zu bezeichnen. Aufgrund dieser und weiterer Informationen habe ich mich dann an die Arbeit gemacht.
Der besondere Fokus lag hier auf die Stufenbohrungen, die alle ziemlich eng toleriert waren.
Ich habe mich intensiv mit den Spezialisten aus dem HPW-Expertenpool über die Anforderungen Rahmenbedingungen unterhalten, entsprechende Vorschläge ins Spiel gebracht und mehrere Lösungsansätze erhalten.
Diese habe ich unserem Interessenten präsentiert und ein, für ihn passendes, Angebot mit einer Einsatzempfehlung erstellt. Unser Lösungsansatz war denn die Basis für die Kalkulation und das Angebot an den Endkunden.
Der Vorgang ruhte dann fast drei Monate, bis der Auftrag letztendlich an unseren Interessenten und uns erteilt wurde.
Zunächst wurden für Sonderwerkzeuge Zeichnungen erstellt, die der Kunde intensiv geprüft hat. In diesem Dialog-Prozess haben sich Optimierungsansätze ergeben, die weitere Vorteile für die Fertigung bringen würden.
Unter anderem konnte der Sonder- T-Nutenfräser so konzipiert werden, dass der Arbeitsgang „Fase fräsen“ mit diesem Sonderwerkzeug gleich miterledigt werden konnte. Hierdurch würde man einen zusätzlichen Werkzeugwechsel, ein Werkzeug und einiges an Zeit einsparen.
In der Hektik des Tagegeschäfts ist dem Kunden bei der Prüfung des Sonder-Fräsers leider ein Fehler passiert. Ein Maß stimmte nicht, was er übersehen und erst im Einsatz festgestellt hat.
Hierdurch war der ursprüngliche Zeitvorteil nun nicht mehr gegeben. Dennoch bestätigte der Kunde, dass der Fräser bei entsprechend kleiner Zustellung seine Arbeit hervorragend erledigt.
Unser Kunde hatte in den Auftrag einen großen Zeitpuffer einkalkuliert, sodass eine Fertigung der Sonderwerkzeuge mit ca. 6 Arbeitswochen recht entspannt war. Leider drohte eine verspätete Auslieferung der Werkzeuge, die durch unvorhergesehene Dinge bei unserm Partner eintraten.
Da unser Kunde jedoch die Bauteile nach der Zerspanung zur weiteren Behandlung an externe Firmen geben musste, hätte dies zu einer massiven Verzögerung des gesamten Prozesses geführt. Dieser aufkommende Engpass musste auf jeden Fall verhindert und gelöst werden.
Aus der Praxis ist mir bekannt, dass Sonderwerkzeuge meist sehr kurzfristig zur Verfügung stehen müssen. Aus diesem Grund haben wir Möglichkeiten in einer speziellen Fertigungslinie, sehr schnell und kurzfristig zu reagieren.
Da ich meinem Kunden von Anfang an zugesagt habe, dass die Sonderwerkzeuge pünktlich geliefert werden, habe ich den Auftrag auf unsere Kosten in die „Eil-Schuss-Fertigung“ umgeleitet.
8 Arbeitstage später wurden die Sonderwerkzeuge, sogar noch weit vor dem ursprünglich genannten Termin, an unseren Kunden ausgeliefert.
Einige Wochen nach Lieferung habe ich mich beim Geschäftsführer erkundigt. Die Sonderwerkzeuge haben zur Zufriedenheit funktioniert, der Zeiteinsatz und die Ergebnisse waren nach den Vorstellungen unseres Kunden. Im Laufe des Gesprächs sind dann weitere Ideen entstanden, wie die Werkzeuge – insbesondere das Stufenwerkzeug – noch weiter optimiert werden kann.
Diese Optimierungen werden bereits vorbereitet, damit im nächsten Auftragsfall ohne weitere Verzögerungen gefertigt werden kann. Ebenfalls prüfen wir, ob eine Nacharbeit am Sonder-T-Nutenfräser möglich ist.
Bei der Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist uns wichtig, dass sich die Mitarbeiter auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Wir wollen dem Kunden schließlich Arbeit abnehmen und nicht zusätzlich Arbeit bringen.
Wenn wir Sie ebenfalls in Puncto
unterstützen können, dann sprechen Sie uns unverbindlich an